Williz noch mehr Literarisches
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Literarisches aus dem
Hause Albin
siehe auch: Von Pfannen, Seelen und Quark
(oder auch: Quark ... endlose Qualen)
Hier nun ein Block mit Skizzen über ein älteres Projekt (aus dem Jahr
1992 und Anfang
1993), dass dann aber irgendwie auf dem Schreibtisch unter Rechnungen und Zettelwerk
verstaubend verschwunden zu sein schien; wer es sich antun will - bitte - nur zu:
Des Fadens ew'ge Länge
Aufzeichnungen
von Wilfried Albin
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Vorspiel
Wenn die Natur des Fadens ew'ge Länge,
Gleichgültig drehend, auf die Spindel zwingt,
...
Wer sichert den Olymp? vereinet Götter?
Des Menschen Kraft, im Dichter offenbart.
So spricht der Dichter im Vorspiel auf dem Theater in
Goethes "Faust - Der Tragödie
erster Teil". Ich mag gleichgültig sein; so drehe und fädle ich und zwinge ich das
Garn,
welch Hirngespinst, von der Rolle, wie auch ich so von der Rolle bin. Was ewig ist,
das
hat weder Anfang noch Ende. Also ist der von Goethe beschriebene Faden ohne Anfang
und ohne Ende. Gewissermaßen bin ich ein Glied, ein Fädelchen, davon. Und dieses Stück
Garn wehrt sich, von der Natur auf die Spindel gezwungen zu werden. Also: Ab von der
Rolle mit dem Fädchen, mein Mädchen!
Wenn 's nur die Natur allein wäre, ich würde mich gern zwingen lassen
(Trieb und Leidenschaft);
was wirklich zwingt, sind die Umstände, ist die Umwelt, alles was uns um Konventionen
willen
bedrängt und in die Schranken weist. Gegen den Faden der Gesetze heißt es zu kämpfen,
den
roten Faden, mit dem das Leben durchwebt ist. Und zum Kampfe reiche mir die Feder
angefüllet
mit tiefschwarzer Tinte. Götter zu einen, ist nicht mein Trachten, und der Olymp soll
verfaulen -
von mir aus. Die Gegner sind auf Erden zu finden; finden wir sie aus und besudeln sie mit
der Tinte
gemischt aus unserm Blut und der Natur Erde. Quarksieder, Schönredner, Ignorantenpack und
Egoistengeschmeiß, Speichellecker, Ausbeuter, Dummgesocks und Schweinetreiber - alle an
der
Wand! Und bloßgestellt! Schreibtischtäter und ihre Handlanger, Tattergreise von
Ministern,
Saumägen und Rebsgeläuse, Mistkäfer und Verbrecher mit weißen Krägen und Bankkonten
in
der Schweiz - an den Strick! Zeigt her eure vollgefressenen Schmerbäuche und eure Finger,
an
denen das Blut klebt von unschuldigen, naiven Menschen, die auf eure Bauernfängereien
hereingefallen sind!
Mit der Feder in der Hand nehme ich den Kampf nun auf, um gegen
Paragraphen und ihre
Schöpfer, diese unersättlichen Papiertiger, anzugehen. Aber auch Du, dummdreister Ochs,
bekommst Dein Fett weg! Und selbst am eignen Kleide leugne ich den Schmutzen nicht.
Aber auch von manch andrem Zeug sei hier berichtet.
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Kapitel 1 - Natürliches
1 Faustus Müllemann
Am Wegesrand ein Blümlein wächst, dessen Duft mir in die Nase steigt.
Ein sanftes Kribbeln. Pass auf, dass Du das zarte Pflänzlein nicht unter Deinen tapsigen Stiefeln begräbst.
Mir könnte
etwas fehlen («Tritt nicht aufs Fettkraut!»). Befreie Dich von den klobigen Tretern und
wage es
wie ich, barfüßig durch das Gras zu gehn. Spürest auch Du einen Hauch vom
Morgentau?
Von Frische, die die Zehen benetzt? Mach Deinen Kopf frei! Und fühle! Atme ein und atme aus.
Besinne Dich, Du Ochs! Gedankenlos kippst Du allen Dreck in die Natur aus.
Überall stolpere
ich über Müll, den Du wie die Schleimspur einer Schnecke gleich hinter Dir herziehst,
und falle
mit der Nase in schimmligen Quark («In jeden Quark begräbt er seine Nase.»). Ich
mag wohl
gern meinen Riecher in andrer Leute Sachen stecken, aber nicht in solch fauligem
Schlamm.
«Hopfen und Malz, Du stinkst aus dem Hals!» Fettbäuchig begräbst du
das Blümlein unter
deinem auseinanderquellenden Arsch. Um dich herum stapeln sich Bierdosen und
Schnapsflaschen.
Aus deinem Maul quillt nicht nur der abgestandenen Pesthauch und Sabber, sondern mit den
aufgequollenen Lippen formst du unförmige Wörter, die wie Kotzbrocken aus der Fresse
fallen.
Greift nur hinein ins volle Menschenleben! Ich kann mich hüten davor,
es zu tun. Staub soll
er fressen, und mit Lust, wohl bekomm 's! Es würde dir besser bekommen als der Fraß
aus
Tüten, die entleert die Straßen säumen.
Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn!
Also packt deinen
Kram, und dann pack' dich! Aber bald, denn was heute nicht geschieht, ist morgen nicht
getan, und es wird dann nimmer mehr geschehn. Halbseidener Schlaumeier, erhebe dich
...
Oder bleib' ganz einfach sitzen, denn dann wirst du samt deines Unrats als menschlicher
Sperrmüll zusammengekehrt und abtransportiert. Welch Schauspiel! Aber ach! ein
Schauspiel nur! der Meister sprach 's, aber ach, ein Müllwerker klaubt dich aus dem
Dreck,
hilft dir sogar auf die Beine und fegt überstehenden Abfall von deinen Kleidern. Oh,
Gott, der Schrott steht auf beiden Füßen. Ja, kehre nur der holden Erdensonne entschlossen
deinen Rücken zu! Schuld- und schuttbeladen wankt er davon. Die Träne quillt, die
Erde
hat ihn wieder! Aber irgendeiner Schuld ist er sich nicht bewusst. Vergeblich
ist mein Reden.
Da steht er nun, der arme Tor! Und ist so klug als wie zuvor; und
wankt davon und wankt. Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang, des Toren taube Ohren zu predigen. Und er
wankt. Das
also war des Pudels Kern! Müllemanns fetter Hintern! Er wankt und wankt.
Auch für mich ist es Zeit, mich aus dem Staube zu machen, mich aus seinem
Dunstkreis zu
entfernen. Des Denkens Faden ist zerrissen, mir ekelt lange vor allem Wissen.
Was
Müllemann,
der wankt, nicht weiß, wenn er auch denkt, zu wissen. Er nennt 's Vernunft und braucht
's
allein, nur tierischer als jedes Tier zu sein. Aber bekanntlich: Es irrt der
Mensch, solang er
strebt.
Aber ja, aus den Augen, aus dem Sinn! So hoff' ich, meinen
Seelenfrieden wieder zu finden.
Und suche nach Entschuldigung und find' sorgenvolle Kindheit. Und suche nach Erklärung
und finde schädigendes Milieu. Schon der Großvater hat ..., und der Vater war ... Und
Müllemann
wankt. Mir reißt der Faden. Ach! unsre Taten selbst, so gut als unsre Leiden, sie
hemmen
unsres Lebens Gang. Und Müllemann, ach Müllemann, du wankst.
Die Spiegelflut erglänzt zu meinen Füßen, zu neuen Ufern lockt ein
neuer Tag. So suche
ich das Weite in der Ferne. Und ich gehe dahin, ein letzter Blick über die linke Schulter
erspäht
Müllemann, wie er wankt. Und ich laufe. Und ich hoffe, dass ein Blümlein am Wegesrand
sich
erholt und aufersteht und blüht und zu meiner Freude duftet und ...
Freud muß Leid, Leid muß Freude haben.
Und ich laufe, um einem Platz
zu finden, an dem
ich sagen kann: Hier bin ich Mensch, hier darf ich 's sein! Während Müllemann
wankt, nach
Hause wankt, wankt, wankt ...
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2 Ehrfurcht
Eine merkwürdige Episode aus meinem Pförtnerdasein - sie begab sich, als
ich noch
Tagesdienst hatte. Es war gleich nach Dienstbeginn, also kurz nach 6 Uhr 30, als sich eine
Gestalt an der großen Eingangstüre zu schaffen machte. Soweit ich mich entsinne, war es
ein recht kühler Tag. Auch war es noch sehr dunkel draußen; wahrscheinlich war es einer
dieser frischen Februartage, an denen es ohne Unterbrechung in winzigen Flocken aus
einem fast weißen Himmel ohne Sonne zu schneien pflegt.
Durch das gleichmäßige Rütteln an der noch verschlossenen Tür wurde
ich auf die dunkel
gekleidete Gestalt aufmerksam. Ich war noch recht müde und fragte mich, wer denn da so
früh Einlass begehrte. Gerade wollte ich aufstehen und meine Pförtnerloge verlassen, da
hörte das Rütteln auf und die Gestalt entfernte sich - allerdings mit recht schwankendem
Gang.
<Sicherlich ein Betrunkener>, lachte ich und ließ es dabei
zunächst bewenden. Als ich dann aber um sieben Uhr wie gewöhnlich die Türe geöffnet hatte, sah ich,
dass sich draußen
im
Schnee, gleich am Rinnstein, die Gestalt niedergesetzt hatte. Und als ich hinaustrat, um
den
Mann - denn wie ich schnell erkannte, war es ein Mann in schon vorgerücktem Alter -, um
den Mann also zur Rechenschaft zu ziehen, da fiel er vornüber in den Schnee[matsch].
Man hatte ihn vielleicht aus einer Weinstube hinausgeworfen, und er war
sich
darüber
noch nicht im klaren, dachte ich und ging auf ihn zu [Zitat Franz Kafka,
«Beschreibung
eines Kampfes», S. 41].
Der Mann hatte einen dunklen Mantel an, der allerdings trotz der Kälte
geöffnet war. Darunter
erkannte ich gleich einen ebenfalls dunklen, wahrscheinlich dunkelblauen Anzug. Um den
Kragen des weißen Hemdes schlang sich locker eine Krawatte, die er wohl gelöst hatte,
weil
es ihm an anderer Stelle sehr heiß geworden war. Einen Schal hatte er nicht um, den
musste er
unterwegs verloren haben. Seine Schuhe waren aus feinem Leder - dafür habe ich ein Auge
-,
durch den Schneematsch allerdings wie seine Kleidung verschmutzt.
Anscheinend kam er von einer Gesellschaft auserlesener Gäste, denn seine
ganze Erscheinung,
obwohl sie in der Nacht ziemlich in Unordnung geraten war [gelitten hatte], ließ mich
darauf
schließen, einen sehr vornehmen Herrn vor mir zu haben.
So trat ich ganz nahe auf den liegenden Herrn zu, rüttelte an ihm, denn
er schien zu schlafen,
und wartete, bis er sich aufgerichtet hatte. Es dauere allerdings eine Weile, bis dies
geschah.
Ich streckte ihm dann meine Hände entgegen, um ihn auf die Beine zu helfen. Zwar
registrierte
er es wohl, dass ich ihm die Hände entgegen[streckte], aber anstatt sich an mir
aufzurichten,
zog er mich hinab zu sich. Da ich im Schnee keinen Halt finden konnte, rutschte ich aus
und
lag augenblicklich neben ihm auf meinen Knien.
«Ach, wissen Sie», sagte er mir dabei, «Dreck schmerzt nicht - und
überhaupt ...
Von hier unten sieht alles so verändert aus und so groß. Man gewinnt förmlich an
Ehrfurcht,
mein [Herr] Bester. Sie werden sehen.»
Dann setzte er fort und fragte mich: «Ich kenne Sie doch, oder?» - Und
ob ich ihn kannte.
(In meinem Ausplaudern wird immer ein letztes Quäntchen Schweigen bleiben.
Das ist
meine Devise. Nur soviel: Der Herr, der mich da so unsanft in die Knie gezwungen hatte,
schritt während meines Tagdienstes gewöhnlich zweimal an meiner Pförtnerloge vorbei -
grußlos.)
[Wie ich schon sagte: In meinem Ausplaudern wird immer ein letztes
Quäntchen Schweigen
bleiben. Nur soviel: Der Herr, der mich da so unsanft in die Knie gezwungen hatte, schritt
gewöhnlich während meines Tagdienstes zweimal an meiner Pförtnerloge vorbei -
grußlos.]
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|
3 Knüppel zwischen den Beinen
Immer irgendwie das Gleiche. Da wirft man Knüppel zwischen deine Beine,
und du wunderst
dich, dass du stolperst. Und immer aufpassen, dass dir das nicht passiert, das kannst du
eben
nicht. Wo, kommen wir denn auch hin? Aber gerade, wenn du gut drauf bist, garantiert, dann
passiert dir das. Du legst dich lang hin, guckst ganz verduzt, die Schnauze blutet dir
schon,
und höhnisches Grinsen aus höheren Lagen kommt dir entgegen und macht alles noch
schlimmer. Du willst dich aufrappeln, aber es fehlen dir plötzlich die Kräfte. Und wenn
du es
wirklich 'mal schaffst, dann spürst du schon den Ellenbogen in deinen Rippen, die Luft
geht dir
aus und du liegst wieder lang. Und falls du dem Ellenbogencheck tatsächlich ausweichen
kannst - du wirst ja langsam clever und ahnst den Hinterhalt; man muss ja mit allem
rechnen -,
dann ist da immer noch der Knüppel zwischen deinen Füßen, der dich erneut zu Fall
bringt.
Shit, man kann nicht auf alles achten! Aber, gesetzt den Fall, du kommst auf deine Beine,
kannst den Knüppel von dir stoßen und selbst dem Ellenbogen kontern, was nützt dir das
alles: An der nächsten Straßenecke, wenn du die Kurve gekratzt hast, wartet der nächste
Knüppelleger. - Und noch einen Schritt weiter: Du stehst also auf den Beinen, hast
jeglichen Angriff abgewehrt, ja, du gehst selbst zum Angriff über. Schon schreit der Knüppelleger
Mord und Totschlag, und alle Welt kommt ihm zur Hilfe, schlägt dich mit allem, was
sie in
Händen hält, mit Schirmen, Gehstöckern und Handtaschen, was bleibt dir dann? Es hilft
nur
Eines, oder? Werde selbst zum Knüppelleger! ...
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|
4 Also sprach Schincklaß - Prajna
[sanskrit/japan.?: die treibende Kraft für all unsere Handlungen, sowohl die inneren
als auch die äußeren; im Grunde: das Unbewusste; ursprünglich: Weisheit]
Nicht jedem ist es vergönnt, weise zu sein. Schincklaß, ein gestandener
Mann, Mitte vierzig,
stritt jede Weisheit ab. Aber wenn man ihn reden hörte, so kam doch so etwas wie eine
Botschaft immer herüber, auch wenn es der Weisheit letzter Schluss nicht sein konnte.
Zumindest sagte das Schincklaß. Er hatte nie Philosophie oder dergleichen studiert;
sicherlich hat er aber das eine oder andere Buch gelesen, und gereist ist er in seinem
Leben
auch viel. Reisen bildet bekanntlich, besonders wenn man Augen und Ohren dabei offen
hält.
Schincklaß sprach immer mit kräftiger Stimme. Und wenn er sprach, wagte
es keiner, ihn
zu unterbrechen. Aber das ist falsch. Er sprach so engagiert, so fesselnd, so dass
keiner
auf
die Idee kam, ihm ins Wort zu fallen. Machte er einmal eine kleinere Pause, so war das der
Augenblick, der eine Zwischenfrage zuließ. Wäre man Schincklaß nicht allzu wohl
gesonnen,
dann könnte man in diesen Pausen ein rhetorisches Kabinettstückchen sehen; Schincklaß'
Rede war aber frei von Zaubertricks: Es ergab sich immer so und immer zur rechten Zeit.
Aber lassen wir ihn zu Wort kommen. Übrigens: In unserem kleinen Kreise machte sich das
geflügelte Wort - frei nach Nietzsche - breit: Also sprach Schincklaß:
Warum hat der Tag 24 Stunden, das Jahr 365 Tage? Warum hat gibt es 12
Monate von je
30 Tagen, obwohl der Mond nur 28 Tage braucht von Vollmond zu Vollmond. Warum
schreiben wir das Jahr neunzehnhundert....; warum kennen wir nur vier Himmelsrichtungen?
Warum ist eins und eins gleich zwei? All unser Handeln wird zu einem großen Teil von dem
Wissen bestimmt, das uns als Lehrweisheit eingetrichtert wurde. Vieles davon dient uns zur
Vereinheitlichung und ist daher sinnvoll. Aber die Gefahr bei alledem ist den meisten
nicht
offensichtlich. Unser gesamtes Denken wird von dieser vereinheitlichenden Logik geprägt
und
läßt uns nicht die Freiheit, nach eigenen logischen Strukturen das Denken zu ordnen.
Logik ist geprägt von einer bestimmten Gesetzmäßigkeit. Logik und
Freiheit schließen sich
dabei aus. Denn wer logisch denkt, der denkt gemäß den vorgeschriebenen Gesetzen,
ansonsten denkt er unlogisch. Woher kommen diese Gesetze? Aus der Wissenschaft. Die
Wissenschaft hat sich zur Aufgabe gestellt, alles vom kleinsten anscheinend unteilbaren
Teil
bis zur Gesamtheit des Weltalls zu untersuchen, zu erforschen und zu vermessen. Grundlage
jeder Messung sind Maßeinheiten. So wurde Zeit und Raum in teilbare, berechenbare
Größen
gegliedert - die Zeit in Sekunden, Stunden, Tage und Jahre; der Raum in Meter, Quadrat-
und Kubikmeter, Liter, Hektar und Lichtjahre; aus beiden, Raum und Zeit, wieder abhängige
Größen wie Geschwindigkeit in Metern pro Sekunde usw. -, durch die Gesetze erst zu
beschreiben sind. Grundlage der Maßeinheiten sind überschaubare Größen und ihr
entsprechend
Vielfaches, da wir das Dezimalsystem bevorzugen, das immer wieder Zehnfache (allein, warum
wir das Dezimalsystem zur Grundlage genommen haben, dazu ließe sich schon vieles sagen -
warum nicht ein anderes Zahlensystem?). Einmal einen Maßstab geschaffen, setzte und setzt
sich
die Wissenschaft immer noch daran, alles vom unendlichen Kleinen bis zum unendliche
Großen
zu bestimmen, im Grunde nur: zu vermessen. Und Raum und Zeit allein genügen nicht,
es wird
die Materie in Raum und Zeit vermessen als Masse mit Kraft unter der Bedingung der
Schwerkraft usw.
Und auch auf Gebieten, die sich als solche nicht in Maßstäbe pressen
lassen, wird nach den
gleichen logischen Strukturen verfahren. Wer will schon dem volkswirtschaftlichen Lehrsatz
widersprechen: Bei großer Nachfrage und kleinem Angebot steigen die Preise. Sollten die
Preise
dann aber doch sinken, dann können nur Änderungen an den weiteren Rahmenbedingungen
schuld haben. Aber genau hier fängt jede logische Gesetzmäßigkeit zu wackeln an,
besonders
wenn sie sich nicht mit genau beschriebenen Maßstäben messen lässt. Erst so nach und
nach
wurde dem einen oder anderen Wissenschaftler klar, dass bestimmte Gesetze nur unter
bestimmten Bedingungen Beständigkeit wahren. Ändert man auch nur eine dieser
Bedingungen,
so besteht Gefahr, dass das ganze beschriebene Gesetz hinfällig wird. Inzwischen
erforscht die
Wissenschaft immer mehr die Wechselbeziehungen und Rahmenbedingungen, die zu
den
allgemein anerkannten Gesetzen und Lehrsätzen geführt haben. Das geht hin bis zur
sogenannten
Chaos-Forschung. Nur nebenbei bemerkt: Viele der als Neuerungen gefeierten
Erkenntnisse
der Wissenschaft bestätigen nur, dass einmal beschriebene Gesetzmäßigkeiten nicht für
alle
Ewigkeit stimmen müssen. Das heißt aber nicht, dass von den bisherigen logischen
Strukturen
abgewichen wird.
Wissenschaft erforscht das Sichtbare. Und was zunächst nicht sichtbar
war, wird nach außen
gekehrt, mithin sichtbar und erforschbar. Wissenschaft heißt Bloßlegung. Selbst auf
solch sensiblen
Gebieten wie der Psychologie wird zunächst bloßgelegt. Was nicht bloßgelegt werden
kann, was
also nicht sichtbar wird, das ist auch nicht zu erforschen und zu messen. Der zu
erforschende
Gegenstand wird beschrieben, über ihn spricht man, alles wird festgehalten, das Sinne und
Verstand erregt, also: das Messbare. Und die Zusammenfassung aller Forschungsergebnisse
ist am
Ende der erforschte Gegenstand selbst: nur die Beschreibung, das gemessene Resultat!
Wissenschaft erforscht lediglich das Haben! Zum eigentlichen Sein stößt
die Wissenschaft
dabei nicht vor. Nimmt man eine beliebige Person zum Forschungsobjekt, dann bleibt
lediglich
eine Biographie mit Daten über Geburt und Tod, mit Daten über Geschehnisse, die
vielleicht
außerhalb des Normalen liegen (Heirat, Herausgabe eines Werkes usw.). Des weiteren kann
der
Körper dieser Person untersucht und beschrieben werden. Und der eine oder andere Biograph
erforscht dann vielleicht die Hintergründe, Wechselbeziehungen und Rahmenbedingungen, die
dazu geführt haben, dass diese Person dieses oder jedes Werk beschaffen hat. Und da die
Literaturwissenschaft nicht immer ganz Wissenschaft ist, stößt der Biograph vielleicht
auch vom
Haben ins Sein der Person vor. Aus wissenschaftlicher Sicht bleibt von dieser Person aber
nicht
viel.
Sein und Haben! Was ist und was hat?! Der Tag hat 24 Stunden. Der Mensch
besteht aus einer
Anzahl verschiedener chemischer Elemente, wobei Wasser-, Sauer- und Kohlenstoff die
größte
Menge ergeben. Der Mensch hat. Aber der Mensch ist auch. Der Mensch ist Mensch.
Aber in
seiner Vorstellungskraft kann er auch alles andere sein, ohne dabei gleich verrückt
zu
sein (Aber
was heißt schon verrückt? Eigentlich ein passender Begriff in unserer Sprache:
Verrückt ist die
Sichtweise, die Logik eines verrückten Menschen. Verrückt bedeutet also: nicht
deckungsgleich).
Sicherlich ist der Mensch ein Resultat aus Erblast und Umwelteinfluss. Gerade
letzteres prägt
speziell seine Art zu denken. Mithin hat der Mensch Erblast und Umwelteinfluss
zu
tragen. Wenn
er sein werden will, so kann er das nur durch Loslösung von der Umwelt, was nicht
heißen soll,
der Umwelt, der gesamten Welt den Rücken zu kehren. Loslösung, besser Reinigung heißt:
von
innen den Weg zum Sein finden, also aus sich heraus. Den Weg finden! Nicht
unbedingt das Ziel.
Worum geht 's? In unserer zivilisierten, geradezu überzivilisierten Welt,
in einer Maschinenwelt
spielt allein das Materielle, das Erforschbare und Sichtbare die Hauptrolle.
Alles wird gelenkt
von und durch Maschinen, die der Mensch sich geschaffen hat, um sich das Leben zu
erleichtern.
Dabei wurde das Leben erleichtert. Es wurde erleichtert um die Beziehung zum inneren
Leben,
zum Sein. Der Mensch hat meist nur noch; er hat ein Bankkonto, er hat eine Familie,
er hat einen
Arbeitsplatz, ein Auto, eine Wohnung - und nur noch wenig Zeit. Aber der Mensch ist nicht
mehr.
Er ist nicht mehr glücklich, er ist nicht mehr er selbst. Er ist höchstens noch eines
von vielen Rädchen
im Getriebe unserer Produktions- und Konsumgesellschaft. Er ist Arbeiter, er ist Käufer.
Aber das
hat mit dem Sein nichts Gemeinsames, denn er hat zu arbeiten, und er hat zu kaufen. Das
Sein liegt
fernab. Und wenn der Mensch glaubt, glücklich zu sein, so nur, weil er sich ein neues
Auto gekauft
hat, weil er einen gelungenen Urlaub gehabt hat, weil er sich auch sonst alles, was er
sich wünscht,
erfüllt hat. Worum 's geht? Es geht darum, die treibende Kraft, die in uns all
unsere inneren wie
äußeren Handlungen hervorbringt, zu finden und zu aktivieren. Es geht darum, ein
schöpferischer
Mensch zu werden und zu sein. Es geht darum, die Welt für sich neu zu finden, um sich in
der Welt
neu zu finden.
Noch eines: Die Wissenschaft ist objektiv. Eine durch die Wissenschaft
ermittelte Feststellung ist
nur dann wahr, wenn sie objektiv ausgewertet und nicht nur subjektiv oder persönlich
erlebt wurde.
So wird das Leben zu einem begrifflich oder wissenschaftlich definierten Leben. Dass
der
Mensch
ein persönliches Leben lebt, wird zwar nicht angezweifelt, aber es spielt für die
Wissenschaft keine
Rolle. Der Mensch wird so lediglich mit einer Handlung identifiziert oder anhand
äußerlicher
Merkmale. Wir selbst machen uns diese Methode, alles möglichst objektiv zu betrachten,
gern zu
eigen. Hat ein Freund oder Bekannter ein Problem, so erörtern wir sein Problem auf
objektive
Weise. Und unser Ratschlag zur Lösung seines Problems ist auf möglichst größte
Objektivität
gegründet. Wer kennt nicht die Redensart: Betrachte das doch einmal ganz objektiv?! - Ich
kann
dazu zu sagen: Sei einmal ganz und gar subjektiv! - Denn wenn du dich bemühst, subjektiv
zu sein,
dringst du eher zum Kern, also zum Inneren vor. Nur aus der Betrachtung aus dem Inneren
kommt
wahre Erkenntnis - und die schöpferische Kraft, die Probleme löst.
- Also sprach Schincklaß.
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5 Frevel
Man [ist] wie kaputt. Keine rechte Luft, die Lungen stocken. Bin in den
wahren Schlamassel geraten. So
fertig, wie noch nie im Leben. Habe auch nicht richtig aufgepasst. So was kommt nicht alle
Tage vor.
Plötzlich haut 's einen weg. Zieht den Boden unter den Füßen weg. Schon liegste lang.
So kaputt!
Ging dabei so Schritt für Schritt. Achtete nicht links noch rechts. Wie immer eigentlich.
Dann ein Schrei.
So, als zerbricht Glas. Es wird hell. Dann wird es dunkel. Stockdunkel! Das Licht geht
aus. Dann ein
zweiter Schrei. Das Trommelfell droht zu platzen. Ein dumpfer Schmerz. Dann nichts, was zu
fühlen
wäre. Gähnende Leere im Kopf. Wachte endlich auf. Dröhnender Schädel. Alles wir
geballt. Schreie.
Grelles Licht. Schläge. Alles, wie auf einen Streich. Liege am Boden. Ein Gesicht, das
grinst. Ein
weiterer Kopf. Kaum noch Haare drauf. Und dieser Spruch: «Kleine Sünden bestraft Gott
sofort!».
Dabei bin ich doch nur aufs Fettkraut getreten ... [Das hatten wir doch schon 'mal,
oder?!]
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6 Also sprach Schincklaß - Vom Joghurt und der einen
Mark
Schincklaß hatte auch immer kleine Geschichtchen parat, wie er es
nannte. Es waren Vergleiche,
Gleichnisse, wie wir sie in der Bibel finden, Metaphern, Sinnbilder - eben Geschichtchen.
Eines Tages
erzählte er von einer scheinbar nichtigen, als solches aber beispielhaften Begebenheit:
Ich hatte mir für die Arbeit einen Becher Joghurt mitgenommen und in
meinen Schrank gestellt, da ich
keinen Kühlschrank zur Verfügung habe. Es war wohl ein Freitag , und ich hatte viel zu
tun. So kam
ich nicht zum Essen des Joghurts und vergaß auch, den Joghurt wieder mit nach Hause zu
nehmen.
Am nächsten Montag war der Joghurt dann nicht mehr genießbar, und ich
musste ihn
wegwerfen. Der
Joghurt kostete eine Mark. -
Was habe ich nun weggeworfen? Einen Becher Joghurt? Oder einen Gegenstand
im Werte von
einer Mark? Hätte ich beispielsweise den Joghurt nicht gekauft, so hätte ihn ein anderer
gekauft
und vielleicht auch gegessen. Und ich wäre um eine Mark reicher. Statt des Joghurt hätte
ich auch
eine Mark in den Müll schmeißen können. Für mich wäre es das Gleiche. Nur hätte dann
ein anderer
den Joghurt nicht kaufen und essen können. Er hätte sicherlich einen anderen Becher
Joghurt gekauft.
Aber dieser Becher wäre nicht der Becher, den ich gekauft habe, verderben ließ und dann
wegwerfen
mußte. Also nochmals: Was habe ich nun weggeworfen?
Es ist doch einfach und klar: Den verdorbenen Joghurt! Und nur den. Ich
mag der einen Mark
nachtrauern, die mich der Joghurt kostete. Ich mag bedauern, dass ich den Joghurt nicht
genießen konnte. Eher noch bedauere ich, dass ich ein Lebensmittel wegwerfen musste, weil ich es
verderben
ließ. Andere Menschen hungern. Mit der einen Mark hätte ein hungernder Mensch eine
große Portion
Reis oder Hirse bekommen. - Der Joghurt zieht also große Kreise und die eine Mark.
Und
doch:
Nicht eine Mark wurde weggeworfen. Nicht ein Gegenstand, dessen Wert eine Mark beträgt,
wurde
weggeworfen. Nur der Joghurt. Und dieser Joghurt.
- Also sprach Schincklaß!
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Kapitel 2 - Sinnliches
1 Ein penetranter Typ
Sein Begriff vom Sinn des Lebens erschöpfte sich allein im Sinnlichen. So
war er das, was man
schlechthin als penetranten Typ bezeichnet. Mit seiner durchdringenden Art durchlöcherte
er jeden
Anstand, jede Scham. Kein Hindernis war ihm dick genug, um nicht durchdrungen zu werden.
Sein
Kopf steckte in allen Öffnungen, so sehr diese auch gegen jedes Eindringen gefeit
schienen. Und wo
selbst er nicht im Stande war, einzudringen, da war es auch kein anderer.
Aber wo war ein solches schon zu finden. Nicht auf Erden, vielleicht in
des Kosmos' weiter Ferne?
Kein Element war hart genug, stabil und reißfest, um ihn zu widerstehen. Damit hatte er
keine Probleme.
Und so war seine Zeit da, um in schwingenden Mösen mit dem vibrierenden
Schwanz zu schlappern, in
den sich öffnenden Löchern mit dem rüttelnden Apparat zu schürfen, sinnliche
Lotusblüten mit dem
sinnigen Phallus zu fällen, in schlüpfrigen Scheiden mit dem träufelnden Gemächt zu
sabbern, die sich
schüttelnde Scham mit der ruhelosen Rute zu beschmatzen, das juwelreiche Jadetor mit dem
barschen
Bürzel zu beschlabbern, in schlotternde Schöße mit dem gleitenden Glied zu schlürfen,
den finsteren
Urwald mit dem schiffenden Schweif einzuschlecken, die flachliegende Mitte der Welt mit
dem
nieselnden Gehängsel zuzupropfen, ruckende Löcher zu stopfen, freiliegende Öffnungen zu
stöpseln,
fließende Fotzen mit dem triefenden Spund zu pfropfen, in buschigen Büchsen mit dem
stehenden Stab
zu rühren, die sich bahnende Brühwurst in die dammigen Dosen einzustippen, den vasigen
Venushügel
mit dem starren Steigeisen zu erklimmen, in rühriger Ritze mit dem stoßenden Stecker
gleiten,
zuckende Schlitze mit dem aufbringenden Stengel zu stanzen, klaffende Spalten mit
stieligem Stumpf
und stumpfen Stiel zu stemmen, mit dem sickernden Schlauch in schattige Tiefen zu
versinken, den
steifen Stummel in ranzige Ritzen zu treiben, den prahlenden Prellbock in die pralle
Garage karren, den
schnatternden Schniedel auf runzeligen Pflaumen zu reiten, das rinnende Rohr im schlanken
Schlund zu
versenken, in unergründlichen Abgründen den hohlen Halm zu tauchen, den platzenden
Truthahnhals in
den heißen Ofen zu schieben, in sengenden Vulkankratern den stacheligen Stubben drängen,
den
tropfenden Stamm quetschen, den beschäftigten Schaft pressen, wälzen und rammen in
gefundene
Lücken, sämigen Schaum aus seinem aufreißenden Strunk wringend in die sich darbietenden
Trichter
zu gießen, in das perlende Muschi-Kätzchen einzutunken, zu kriechen, zu stoßen, sich
Weg zu bahnen
mit der lecken Gießkanne, die Vagina mit dem Penis eindringend zu verkorken, alle Löcher
dieser
Welt mit dem Zapfen zu verriegeln.
Dabei sonderte er Schleim in Mengen ab, musigen Brei und breiigen Mus,
sämigen Glibber, pampsiges
Püree, dick-, zäh- und schwerflüssigen Auswurf, träge fließende,
legiert-viskös-schmelzende
Ausscheidung, pampig-gebundenen Papp und schnoddrigen Pampf, klebrigen Rotz, leimigen Kitt
und
schimmlig-grünen Kleister, ein Platzregen an matschig-lehmiger Jauche, schweißigen
Dunst, kotigen
Dreck und eitrigen Ausfluß, eine Flut an Schlick, ein Schauer an Klitsch und einen
Schwall an sülzigen
Sekreten und tranigen Exkreten, um eine grützige Pfütze, einen gülligen Tümpel, einen
suppigen Sumpf
oder eine schlammige Lache zu bilden, alles voll von gallert-pfuhligem Mansch, von
gelatine-mistigen
Gelee - ein Absondern, Ausdünsten, Ab- und Ausfließen von Samen ohnegleichen. Auf seine aufdringend-eindringende Art war er wie kein anderer.
Und war er
dabei auch plump und
wurde immer plumper, so konnte doch nichts ihm widerstehen. Es musste so auch gleich
genommen
werden. Kein Brei war so heiß, um stehen zu bleiben. Er war auf seine Art der Größte.
Ja, er war.
Denn wie immer im Leben, wo das Töpfchen sein Deckelchen findet, so fand auch er, der
Pfropfen,
sein Löchlein, in das er festgemauert, keinem Biegen und Brechen widerstehend, zugenagelt
und wie verschweißt für immer verschlungen wurde.
Moral der Geschichte: Du magst in alles eindringen; gib aber acht,
dass du
nicht stecken bleibst.
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Kapitel 3 - Übersinnliches
{Zen-Buddhismus -> vergl. Buch ... /Notizen
usw. - siehe auch: Zen in der Kunst des Bogenschießens
bzw. Über Buddhismus}
1 Der Nichts
Er glaubte, eigentlich ein anderer zu sein. Hinter seiner Wahrnehmung, so
war er überzeugt, gäbe
es ein weiteres Wahrnehmen wie durch ein sechstes oder siebentes Sinnesorgan, das bisher
keine
Wissenschaft ergründet hatte und wohl auch nie ergründen wird. Das Magische dritte
Auge, wie er
es nannte, konnte Dinge sehen, die außerhalb der natürlichen Wahrnehmung liegen. Nicht
Dinge,
eher Undinge, Antimaterielles, Metaphysisches ...
Genau beschreiben konnte er es eigentlich nicht, was er da sah. Es war
ohne Form und hatte so
auch keine Farben. Ich trotzte gewissermaßen seinen unbeschriebenen Beschreibungen
dessen, was
er sah, und nannte es Idee. Irgendwie passte ihm das aber nicht. Ich weiß auch
nicht, warum ...
Es ging ihn wohl zuerst darum, dass es eine andere Wahrnehmung für ihn
gibt. Nicht das Organ,
also das dritte Auge, war das Entscheidende, auch das Gesehene war nicht so wichtig -
wichtig allein
war er, der sah - der Körper. Und als solcher glaubte er, ein anderer zu sein als
der, der er sonst
war, ist und sein wird. Das Er als neues Medium, das neben oder über dem bisher
existenten
Körper lebt. Ein neuer, anderer Körper, der ebenso wie das Gesehene, das
übernatürlich
Gesehene, in der Welt dieses Gesehenen wie dieses existiert. Also wenn das Gesehene
metaphysisch ist oder der Antimaterie angehört, so ist es dieser Körper auch. Und
als solches ist
sein Anderssein ein Sein im Metaphysischem und Antimateriellem. Und wie er glaubte, mehr
und
mehr dieser andere zu sein, mit der Zeit wenigstens zu werden, so wurde er dieser andere
und
war es am Schluss - Antimaterie? Ja, eben ein Nichts!
zum Thema: Esoterik --» "Lebenschance" Grundlage: Verlagskatalog
- PSI-Methoden (das dritte Auge) Goldmann 1989
- New Age
- Astrologie
- Homöopathie
- spirituelle Medizin
- Hypnose
- Reinkarnation
- Wiedergeburt / Erinnerungen in der Hypnose
- Seelenverwandtschaft
- Channeling
- Trance-Technik
- Botschaften des Geistwesens Seth --» Verabredungen mit dem Kosmos
- Gespräche mit dem unsichtbaren Freund Emanuel
- Geistheilung
- Hypnomeditation
- Psychokybernetik
- Pyramid power
- Die Lehren der Hexen
- Mythen, Zaubersprüche, Weisheiten
- Zauberer / Schamanen / Feuerläufer
- Pendel und Wünschelrute
- Radiästhesie
- Tarot / Kartenlegen / I Ging - Orakel
- Yin und Yang (das Ki-Orakel)
- Rückschau und Prophezeiung
- Meditation
- autogenes Training
- Nostradamus (vgl. C. Wilson: Das Okkulte)
- Positives Denken (Dr. Joseph Murphy / Erhard F.Freitag)
- Kraftzentrale Unterbewusstsein
- leibliche und seelische Gesundheit
- Erfolg im Beruf / spiritueller Weg zum Erfolg
- auf dem Weg zum Selbst
- Sei erfolgreich und wohlhabend (Macht des kosmischen Magnetismus)
- Schmerzfrei und aufrecht durch ein neues Bewusstsein unserer Wirbelsäule
- Alta-Major-Prinzip
- Magie der Edelsteine
- ihre kosmische Wirk- und Strahlkraft
- Bachblüten, Farbe und andere Energien - Die richtige Schwingung heilt
- Die Farben deiner Aura / Kraft des Lichts / Frequenz der Ekstase
- Klangtherapie
- wunderbares Netz von Stimme, Ton und Gesang
- Du bist mehr, als du denkst
- Entdecke die Heilkraft in dir
- Von der Polarität zur Einheit
- Ich- Du - Wir - von der Einsamkeit zum Eins-Sein
- Der Geist in der Münze (Esoterisches Geld-Training)
- Vom magischen Umgang mit Reichtum und Geld
- Partnerschaftstarot
- Das höhere Selbst, der Emotionskörper und der physische Körper
- Im Zeichen des Mondes
- Was der Mond über unseren Charakter verrät
- Botschaften eines Ungeborenen
- Neue Spiritualität im Zeitalter des Wassermanns
- Kunst des Träumens
- Weg zur Entwicklung paranormaler Fähigkeiten
- Seelenfriede
- spirituelles Wachstum
- Glücklichsein / Freude
- Einklang (mit dem Universum) und Ganzheit/ Eins-Sein
- geistige Wahrheit- Kraft (Lebenskraft)
- Gesundheit (durch Geistheilung)
- Wiedergeburt
- Liebe
- Psychoenergie
die vier Ziele des Lebens und die hinduistischen Kasten:
Kasten:
- Wunsch und Genuss : kama -» Sudras
- materielle Interessen : artha -» Vaishyas
- moralisches Leben : dharma -» Ksatryas
- geistige Freiheit : moksha -» Brahmanen |
außerhalb
davon:
Parias (die Unberührbaren) |
Gandhi:
Gewaltlosigkeit -» Ahunsa (Ahimsa?)
passiver Widerstand -» Satyagraha
Gandhi -» 7 soziale Sünden:
- Politik ohne Prinzipien
- Reichtum ohne Arbeit
- Vergnügen ohne Gewissen
- Wissen ohne Charakter
- Handel ohne Moral
- Wissenschaft ohne Menschlichkeit
- Gottesdienst ohne Opfer
Siddharta -» cirka 560 - 480 v.Chr.
Zeitgenosse Konfuzius, Laotse, Pythagoras
Buddhismus -» Nirwana: restlose Vernichtung von Hass, Gier und Wahn (?)
- keine metaphysische Spekulationen über die Erklärung
der Welt, Gott u. Unendlichkeit, da diese von der
allein wichtigen ethischen Aufgabe ablenken könnten
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2 Gespräch über die Finsternis und das Licht
«Wer sich in der Finsternis bewegt, kann ans Licht kommen.»
«Du spielst auf die Philosophie der Chinesen an: Yin und Yang. Das
Männliche und das
Weibliche - oder?»
«Wir würden im philosophischen Sinne von dem Weltlichen und vom dem Göttlichen
sprechen.»
«Wie definieren denn die Chinesen diese beiden Gegensätze, denn wie bei uns, so sind das
Weltliche wie das Göttliche auch bei den Chinesen Gegensätze.»
«Und die Definition ist auch fast gleich: Das Weltliche ist das Relative und Endliche -
und
das Licht!»
«Das Licht?»
«Ja, das Licht! Aber weiter: Das Göttliche ist das Absolute und Unendliche - und die
Finsternis!»
«Wir sehen das doch ganz anders: Licht ist göttlich - und die Finsternis ist weltlich,
wenn nicht
gar teuflisch.»
«Licht und Finsternis! Wie sehr überschätzen wir das Licht und verkennen die
Finsternis. Licht,
das ermöglicht Konturen, Nuancen und Kontraste - also Grenzen. Licht zeigt Grenzen auf
und
damit das Endliche. Durch Licht sieht man das Gegenständliche, gewissermaßen das
Mögliche,
also das Relative. In der Finsternis wird alles gleich - und die Finsternis kennt keine
Grenzen. Sie
ist unendlich; sie ermöglicht das Unendliche und damit das Absolute!»
«Aber durch Licht sehen wir doch!?»
«Gerade weil wir sehen, sind wir blind! Wir sehen nur das Körperliche, eben das, was da
ist,
nicht das, was ist. Wir sehen ein Blatt Papier und damit das, was jemand
geschrieben hat. Wir
sehen aber nicht, wie es dazu kam, dass das dieses Blatt beschrieben wurde. Ich meine den
Geist,
der sich gesammelt hat und geordnet, um das niederzuschreiben, was wir nun lesen
können.
Aber
das ist nur ein schwaches Beispiel für das, was wir das Absolute und Unendliche
bezeichnen.»
[siehe dazu Susanne Luckhardts Gedicht "Wachsen"
("Argwohn", S. 38) ...]
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3 Also sprach Schincklaß
Es wurde Schincklaß einmal gefragt, wie er zu Gott und dem Christentum
steht. Und einer
fragte ihn dabei in Anlehnung an das geflügelte Wort von Nietzsche Also sprach
Zarathustra
nach seiner Ansicht zu Nietzsches Behauptung, dass Gott tot sei. Darauf Schincklaß:
Gott ist nicht tot - wie Nietzsche behauptet; nein, er hat die Welt
geschaffen und damit
unseren Planeten Erde - als Versuch, sozusagen in Kladde. Dann hat er sich
hingesetzt und
beobachtet, wie sich das alles entwickelt. Vom Sündenfall bis zum Totalen Krieg.
Da hat
er gesehen, dass alles schlecht war [1.Moses]. Nein, Gott ist nicht tot; nur als er
sah, dass auf Erden alles schlecht ist, da hat er sich verdrückt, um an anderer Stelle einen
erneuten
Versuch zu starten, der ihm hoffentlich besser gelungen ist. Die Erde überließ er
sich selbst.
«Und wenn sie nicht gestorben ist, so lebt sie noch
heute» - fragt sich
nur: wie lange!
Göttliche Fügung, Schicksal usw. - alles Unfug; allein menschliche
Vernunft ist gefragt; aber damit ist es ja bekanntlich nicht weit her ... "
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Kapitel 4 - Künstliches
1 Verkannt
Nicht jedem ist es vergönnt, als das anerkannt zu werden, was er ist,
zumindest zu sein scheint.
Verkannte Genies, wie viele schwirren in der Weltgeschichte herum, ohne jemals in diese
aufgenommen zu werden....
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Kapitel 5 - Unnatürliches
1 Arsch auf dem Hals
Dummdreist die Pfote hoch gestreckt über Hals und Arsch (wo andere einen
Kopf haben)
vermeinen sie, mit dem ewig Gestrigen das Land und die Welt beglücken zu können. Einzeln
sind die plump, in der Masse toll - und ihren Arsch tragen sie unbehaart auf dem Hals
(wahrscheinlich scheißen sie aus dem Mund und pissen aus der Nase). So hautärschlings
kotzen sie ihre Parolen auf die Straße, die sie zuvor mühsam in Hinterstubenpissbuden
von
Oberärschen eingebläut bekamen. Da es zur Artikulation meist nicht reicht (gerade ihr
Schlachtruf hat noch etwas rudimentär Menschliches), verständigen sie sich mit ihrer
Umwelt mit selbst bei Tieren unüblichen Verhaltensmustern.
Soviel Dummheit tut eigentlich weh. Von daher muss
man sie als Helden
feiern: Wer sonst
verträgt schon solche Schmerzen! Aber wie angestochenes Vieh brüllen sie dann auch ihre
Scheißhaussprüche in die Welt hinaus. Wer gibt ihnen endlich den Gnadenstoß?!
"Deutschland den Deutschen!" - Wenn man (als Deutscher) davon
(von Deutschland)
leben kann!?
Aber wer ist eigentlich schlimmer? Diese hirnlosen, strohköpfigen
Glatzköpfe? Oder diese
verkalkten Tattergreise, die endlich den "Endsieg" davonzutragen hoffen? Oder
die
bierbäuchigen Hohlkörper, die nicht mit Beifall geizen, wenn die Randale läuft?
Unheilsstifter
sind sicherlich diese zittrigen SS- und SA-Opas. Aber auch ohne sie wäre Radau angesagt -
nur unter anderer Flagge. Dummheit hat immer etwas lärmend Zerstörerisches - und mit nur
der Dummheit zugänglichen Schlagworten gewinnt man schnell Horden pöbelnder und
krakeelender Halbidioten, die Hirn und Hof versoffen haben und jetzt nach der Habe derer
greifen, die nach ihrer Meinung diese Habe nicht verdienen. "Deutschland den
Deutschen!"
heißt eigentlich: "Für mich das Geld, damit ich mich endlich zu Tode saufen
kann!"! Würden
sie es nur. Und die Beifall klatschenden Bierbäuche und Spritköpfe geifern nur nach Freibier.
Das erste Freibier kommt von den vergreisten Ewiggestrigen, die sich diese Spende
reichlich
entgelten lassen (der neonazistische Souvenirladen wirft genügend Kohle ab).
So torkelt auch unser kopfrasierter Jungsiegfried nach dem Fußballspiel -
grinsend angesichts
der hohlen Kampagne der Fußballobersten gegen den Drogenmissbrauch (natürlich ist ja
auch
Alkohol eine Droge, die mit Nicht-Macht zu strafen ist - aber daran denkt zunächst
keiner!
Keine Macht den braunen Horden! dazu wird sich ein erz-konservativer Fußballbundpräsident
so schnell nicht aufraffen) - den Bauch voller Bier und Fusel zu der Stammkneipe seiner
Landsmannschaft von Kleindummdorf. Und noch 'en Bier und noch 'en Korn in die Birne bei
so viel Frust! Und dann - ei, wie ist man mutig - und alles für Deutschland und den FC -
und
nieder mit den Kümmeltürken (dabei essen Deutsche eher mehr Kümmel; bei den Türken ist
es eher der Kreuzkümmel) und dem ganzen Pack, was uns die Arbeit wegnimmt: Wie nett
die Asylantenbude brennt! Und noch 'nen Nigger die Fresse eingeschlagen! Geh doch nach
Afrika, wo du hingehörst!
Und morgen da hat der Heß Geburtstag (wer ist Heß?), da geht 's erst
richtig los! Und zu
Führers Geburtstag schlägt die führungslose Bagage dann noch einmal zu.
Aber dann gibt s da noch im stillen Kämmerlein die Kohorte
brüderschaftlicher
Fastintelligenzler. Vor lauter Frust und um Manneskraft zu beweisen, traktiert man sich
gegenseitig mit Stichwaffen im halbwegs benebelten Suffkopf, hält die Fahne hoch für
Deutschland - und wenn der Mut überläuft (und der Schnaps das Hirn) und s Mütchen
gekühlt sein will ... aber nein. Subversiv sind die Gedanken. Und subversiv bin auch ich.
Noch
ist die Zeit nicht reif für sich selbst kürende Führerpersönlichkeiten. ...
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2 Wahn der
Geschwindigkeit
Wehrtechnik - Hightech, die uns das Grausen lehrt? Weit gefehlt!
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3 Virtuelle Marktwirtschaft
vergl. Nick Leeson und die Pleite der Barnings Bank in London. Derivate
("Abkömmling";
Ableitung) als neue Finanzspekulationsgrundlagen (Options/Future etc.) ... Finanzdesigner
-
der neue Job ... usw.
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[Hintergrundmusik:
'Boris Dancing' von Ian Anderson (Jethro Tull)
von der CD: "Secret Language of Birds" - 2000]
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